Viele Worte, wenig Inhalt
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Seit über einem halben Jahr schreibe ich jede Woche zwei Blogbeiträge. Das steht so in keinem Vertrag, aber in meinem Kopf ist es Gesetz. Irgendwo zwischen Zähneputzen und Wäsche machen hat sich still und leise auch zwei Blogbeiträge pro Woche als Pflichtaufgabe eingetragen. Nicht, weil ich muss, sondern weil es mir hilft, meine Gedanken zu sortieren. Schreiben ist mein wöchentliches Gehirn-Aufräumen.
Meistens weiß ich ziemlich genau, worüber ich schreiben will. Ein Gedanke bleibt hängen, eine Szene, ein Gefühl, und irgendwann merke ich: Daraus wird ein Text. Oft habe ich ihn in Gedanken dann schon fertig geschrieben, lange bevor ich mich an den Laptop setze. Manchmal habe ich allerdings kein klares Thema, dann fange ich einfach an zu tippen – und irgendwo in der Mitte taucht plötzlich eine Idee auf, winkt kurz und ruft: „Da bin ich, mach was aus mir.“ Das sind die guten Tage.
Und dann gibt es Tage wie heute.
Heute habe ich mich hingesetzt, weil Routine eben Routine ist. Der Kalender sagt: „Es ist wieder soweit“, also öffne ich ein leeres Dokument. Normalerweise reicht das, um mein Gehirn in den Schreibmodus zu schubsen. Heute nicht. Heute starre ich auf den Cursor, der blinkt, als hätte er alle Zeit der Welt, und mein Kopf denkt nur: Nö.
Ich weiß nicht, worüber ich schreiben will. Ich fange trotzdem an, tippe ein paar Sätze, lösche sie wieder, tippe neue, lösche wieder. Es entsteht kein Gedanke, der bleiben will. Nur der sehr bestimmte Eindruck: Vielleicht war’s das. Vielleicht habe ich alle guten Texte, die in mir waren, schon geschrieben. Natürlich dramatisiert mein Gehirn das sofort zur Gesamtbilanz meines Lebenswerks.
Und vielleicht stimmt das sogar. Vielleicht werde ich nie wieder einen richtig guten Text schreiben.
Vielleicht aber auch nicht.
Vielleicht ist heute einfach nur einer dieser Tage, an denen nichts Spektakuläres in meinem Kopf herumliegt. An denen das Leben zwar Material liefern würde, ich aber nicht in der Stimmung bin, etwas Schlaues daraus zu machen. Kein Aha-Moment, kein Fazit, nur das leise Eingeständnis, dass ich hier sitze, schreibe, alles wieder lösche und am Ende nur diesen Satz übriglasse: Heute habe ich nichts zu sagen.
💬 Und du?
Kennst du diese Momente, in denen du das Gefühl hast, unbedingt etwas sagen zu müssen, obwohl du eigentlich gar nichts zu sagen hast?