Ich behalte meine Probleme.

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Es gibt Tage, da scrolle ich durch mein Leben wie durch einen schlechten Vergleichsrechner.
Links mein Chaos, rechts das Leben anderer – ordentlich sortiert, mit glänzender Oberfläche und einem eingebauten Erfolgsgarantie-Siegel.
Ich sehe Menschen, die scheinbar alles im Griff haben: Karriere läuft, Ziele klar, Motivation unerschütterlich.
Und während ich noch überlege, wie man „Disziplin“ richtig buchstabiert, posten sie schon den nächsten Meilenstein. Dabei vergesse ich manchmal, dass Glück selten laut ist und nicht in Meilensteinen steckt, sondern in Momenten.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, wünsche ich mir selten das ganze Leben eines anderen.
Nur das eine Teilstück, das mir selbst gerade fehlt.
Die Karriere, die Wohnung, das Selbstbewusstsein.
Ich vergesse dabei nur, dass diese Einzelteile nicht ohne den Rest geliefert werden.
Wer tauscht, bekommt das Komplettpaket – inklusive aller Sorgen und Ängste.

Hinter der beförderten Kollegin steckt vielleicht jemand, der abends zwar Mails beantwortet, aber Zuhause nur Vorwürfe statt Liebe findet.
Und während sie Karriereziele abhakt, liegt bei mir jemand auf dem Sofa, der mich anlacht, wenn ich wieder an mir zweifle und mir wird mal wieder klar: Ich würde die Liebe, die hier wohnt, gegen nichts auf der Welt eintauschen. Gar nichts.

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