Was, wenn es schief geht?

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In letzter Zeit habe ich das Gefühl, mich endlich entscheiden zu müssen, wie es beruflich weitergeht.

Stillstand fühlt sich für mich nicht nach Sicherheit an, sondern nach Stau – mit laufendem Motor, stickiger Luft und diesem nervigen Warten darauf, dass endlich wieder Bewegung reinkommt.

Und eigentlich weiß ich längst, was ich tun möchte: mein eigenes Kreativlabel gründen.

Es verbindet alles, was ich am liebsten tue – gestalten, schreiben, nähen, Ideen in die Welt bringen.

Es ist das, was mich lebendig macht: wenn etwas entsteht, das vorher nur in meinem Kopf existiert hat.

Es vereint Kreativität, Handwerk und Geschichten – und ist der rote Faden, der sich durch mein Leben zieht: Dinge mit den Händen, mit Humor und mit Herz entstehen zu lassen.

Aber kaum lasse ich diesen Gedanken zu, meldet sich die Stimme, die mich seit Jahren begleitet:

„Was ist, wenn es schiefgeht?“

Der Satz, der bremst

Dieser Satz ist ein geborener Dramatiker.

Er beschwört Bilder vom grandiosen Scheitern, von leeren Onlineshops, von finanziellen Engpässen – und am Ende sehe ich mich wieder zurück im Büro, dort, wo ich eigentlich nie wieder hinwollte.

Manchmal reicht schon der Gedanke daran, und ich verwerfe meinen eigentlichen Traum schneller, als er sich entfalten kann.

Und dieser Satz ist nicht allein. Ein alter Bekannter gesellt sich gerne dazu:

„Das macht man nicht.“

Eigentlich hatte ich mir längst vorgenommen, zumindest dem nicht mehr zuzuhören. Und trotzdem taucht er immer wieder auf, wenn ich beginne, größer zu denken.

Man kündigt keinen Job, ohne einen neuen zu haben.

Man verdient sein Geld mit Chefs, Kollegen, Kantinen und Betriebsfeiern. Das höchste der Gefühle ist es, irgendwann selbst Chef zu sein.

Ein eigenes Label passt nicht in dieses Bild. Es wirkt unsicher, ungewöhnlich – vielleicht sogar verrückt.

Und genau deshalb fällt es mir schwer, mich wirklich darauf einzulassen.

Vielleicht ist genau das mein Weg

Doch je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir:

Vielleicht ist es gar kein Fehler, dass mein Wunsch nicht ins Bild passt.

Vielleicht ist genau das mein Weg.

Dieses „Daneben“ – nicht so, wie man es eben macht – ist der Stoff, aus dem meine Kreativität gemacht ist.

Mein Humor, meine Texte, meine Produkte entstehen genau aus diesem Andersdenken.

Warum also nicht auch mein Beruf?

Was, wenn alles gut geht?

Die entscheidende Frage sollte also nicht länger sein: was ist, wenn es schiefgeht?

Sondern: Was, wenn alles gut geht?

Was, wenn mein Label nicht scheitert, sondern wächst?

Was, wenn meine Produkte Freude bringen, statt Kopfschütteln?

Was, wenn ich mir ein Leben aufbauen kann, das zu mir passt – mit Kreativität, Selbstbestimmung und der Freiheit, meine Ideen Wirklichkeit werden zu lassen?

Natürlich wird nicht alles glattlaufen. Aber viel schlimmer wäre es, gar nicht erst loszugehen und für immer bei „Was wäre wenn…?“ hängen zu bleiben.

Darum starte ich jetzt.

Ich gründe mein eigenes Kreativlabel. Nicht als vages Vielleicht, sondern als genau das, was ich wirklich machen will. Es ist das, was mich antreibt, was mich lebendig macht, was mich nach vorn zieht. Also gründe ich es – nicht halbherzig, sondern mit voller Lautstärke. Ob es gelingt, weiß ich nicht. Aber wenn ich scheitere, dann lieber mit einem lauten Knall als mit leisem Bedauern. Nicht still und heimlich, sondern so, dass es sich gelohnt hat, dabei laut zu träumen.

Und wie geht’s hier weiter?

Vielleicht braucht meine Serie „Worte, die wirken“ gar kein Staffelfinale.

Denn genau darin liegt die Richtung, die dieser Blog nehmen soll:

Lebensweisheiten, Glaubenssätze und innere Parolen in Frage stellen.

Philosophieren, welche uns tragen – und welche uns kleinhalten.

Und dann neue, gesündere Sätze denken, die uns erlauben, ein Leben zu bauen, das zu uns passt.

💬 Und du?

Und du? Welcher Satz bremst dich gerade – und wie würde dein Leben aussehen, wenn du ihn einmal umdrehst?

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