Von Wissen und anderen Stolperfallen
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In meinen letzten beiden Beiträgen habe ich viel übers Scheitern geschrieben. Genauer gesagt: Über das Scheitern an den eigenen Ansprüchen, denn eigentlich sollte ursprünglich an deren Stelle ein ganz anderer Text stehen. Nämlich dieser hier. Über das Wissen, das ich weitergeben möchte. Darüber, wie ich mir vorstellen kann, mit meinem Blog und allem, was drumherum entsteht, Menschen zu helfen, ihren Alltag leichter zu gestalten.
Aber der Text hat sich nicht schreiben lassen.
Nicht aus Faulheit. Nicht, weil das Thema mir nicht wichtig wäre. Sondern weil er sich fremd angefühlt hat. Wie eine Rolle, die ich nicht spielen will. Eine, in der ich plötzlich so klinge, als hätte ich die eine universelle Lösung parat – die eine, die bei jedem funktioniert. So à la: Steh einfach früher auf, trink Zitronenwasser und visualisier dein Glück – zack, Leben gelöst.
Das ist nicht mein Stil. Und auch nicht mein Anspruch.
Ich bin niemand, der Massenveranstaltungen abhält und dabei vorgibt, für jedes Lebensproblem eine Lösung parat zu haben. Ich bin nicht auf der Bühne mit Headset, Powerpose und den Worten: „Ich zeige dir in fünf Schritten, wie du dein Traumleben verwirklichst.“ Ich bin auch nicht die Person, die Krebs heilen oder den Klimawandel stoppen wird. Leider. Wäre ich gern.
Ich bin einfach nur eine leicht überforderte Idealistin mit Hang zu Stoffresten, zu vielen offenen Tabs im Kopf und dem Drang, alles gleichzeitig zu wollen.
Das Leben in seiner unpraktischsten Form
Womit ich mich auskenne, sind eher die Kleinigkeiten. Die täglichen Mikrokrisen, die sich langsam, aber zuverlässig zu einer chronischen Lebenserschöpfung aufsummieren. Weil ich an völlig banalen Dingen gescheitert bin – regelmäßig, nachhaltig und mit erstaunlicher Ausdauer.
Ich weiß, wie es läuft, wenn man nur kurz etwas im Flur wegräumen will – und sich zehn Minuten später dabei ertappt, wie man die komplette Garderobe ausmistet, die Wände neu streicht und ernsthaft überlegt, ob die zehn Minuten bis zum nächsten Termin noch reichen, um im Baumarkt endlich die Holzbretter zuschneiden zu lassen, die man seit 2019 braucht, um den selbstentworfenen Schuhschrank zu bauen.
Ich kenne das Gefühl, einen Wocheneinkauf diszipliniert durchzuziehen – mit Meal-Prep-Ideen, Gemüsevision und ambitioniertem Einkaufszettel – um dann doch vier Tage lang ausschließlich Müsliriegel zu essen, weil alles andere geschnibbelt, gewürzt oder in irgendeiner Form gewollt sein müsste.
Und ich weiß, wie es endet, wenn man denkt, man macht mal eben schnell die Wäsche – und sich eine halbe Stunde später auf dem Bett wiederfindet, umgeben von drei halb zusammengelegten Wäschebergen, einer einsamen Socke und dem leisen Wunsch, irgendwo anders nochmal neu anzufangen. Am besten in einem anderen Leben.
Aber genau weil ich all das kenne – weil ich diese Schleifen oft genug gedreht habe – habe ich auch Wege gefunden, wie es leichter geht. Nicht unbedingt inspirierend, aber alltagstauglich.
Ein bisschen weniger stolpern
Und wenn ich heute darüber schreibe, dann nicht, weil ich das Leben im Griff habe – sondern weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem alles entgleitet. Und wie man sich langsam wieder Raum zurückerobert. Schritt für Schritt. Wäschekorb für Wäschekorb.
Wenn ich etwas weitergeben kann, dann das: Dass es Lösungen gibt. Und dass sie manchmal völlig anders aussehen, als man denkt. Nicht hübsch. Nicht instagrammable. Aber brauchbar.
Ich habe also keine “One Size Fits All”-Lösung. Aber ich hab eine Sammlung.
Aus Strategien, Denkfehlern, Rettungsankerideen, Aufräumtricks und Erkenntnissen zwischen Spülmaschine ausräumen und Lebenssinn hinterfragen.
Und vielleicht ist da was dabei, das für dich passt.
Oder vielleicht brauchst du gerade gar keine Lösung. Sondern einfach nur jemanden, der sagt: Ja, das ist wirklich Mist. Bleib kurz liegen – ich leg mich dazu.
Denn am Ende will ich keine Antworten liefern, sondern Möglichkeiten.
Keinen goldenen Weg, aber ein bisschen weniger stolpern.
Und wenn du dich beim Lesen einmal weniger allein fühlst – dann hat dieser Blog schon viel mehr erreicht als geplant.
Was funktioniert. Oder eben auch nicht.
Und genau deshalb soll es hier auch nicht bei ein paar Gedanken bleiben.
Ich möchte langfristig zeigen, wie man sich den Alltag leichter machen kann.
Nicht theoretisch, nicht glänzend verpackt – sondern so, wie es bei mir funktioniert hat. Oder eben auch nicht.
Ich will erzählen, wo ich gestrauchelt bin. Was ich probiert habe. Was komplett danebenging. Und was irgendwann – manchmal ganz leise – tatsächlich geholfen hat.
Und dann kannst du selbst entscheiden: Willst du das ausprobieren? Alles? Nichts? Nur das mit dem Wäschekorb-Tipp?
Wenn du darüber deinen eigenen Weg findest, wie dein Leben leichter werden kann, dann hüpft mein Herz. Und deins vielleicht auch.
P.S.: Falls du gerade gar keine Hilfe brauchst, weil bei dir alles läuft wie geschmiert – bleib gern einfach stiller Zuschauer meiner persönlichen Slapstick-Komödie. Ich falle gerne regelmäßig für dich hin.
💬 Und du?
Willst du dir was mitnehmen? Oder brauchst du gerade einfach ein „Fühl ich“ und jemanden, der sich zu dir legt? Oder bist du hier für die Show: Erste Reihe, Popcorn, und ich stolpere durchs Bühnenbild?
🧩 Dieser Beitrag ist – Überraschung – endlich der, der schon letzte Woche erscheinen sollte. Hat ein bisschen gedauert, bis er sich schreiben ließ.
Nächstes Mal geht’s dann vielleicht um etwas, das leichter von der Hand geht. Oder schwerer im Magen liegt. Je nachdem, was zuerst rauswill.